Im Schaufensterprogramm Sichere Digitale Identitäten (SDI) entwickeln vier Konsortien, die aus mehr als 160 Konsortialpartnern aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft bestehen, eigene Lösungen für offene, sichere, nutzerfreundliche SDI-Ökosysteme. Die Beteiligten des Schaufensterprogramms – das BMWK, der Projektträger DLR, die vier Schaufensterprojekte IDunion, ONCE, ID-Ideal und SDIKA und die Begleitforschung – haben in einem Neujahrscall die strategischen Themen für das Jahr 2022 gesetzt.
Erfolgreicher Start der Schaufensterprogramm als Ausgangsbasis
Ausgangspunkt war ein Rückblick auf das Jahr 2021: Im April 2021 ging IDunion an den Start, es folgten sukzessive ONCE, ID-Ideal und SDIKA. Im Fokus des vergangenen Jahres standen vor allem der Aufbau von Strukturen, Prozessen sowie umfassende konzeptionelle Arbeiten.
Alle vier Schaufensterprojekte haben seit Projektstart bereits erste Erfolge erreicht, wie die nachfolgende Schaufenster-übergreifende beispielhafte Auswahl zeigt:
- Ausweitung der assoziierten Partnerschaften, inklusive internationaler Partnerschaften
- Inbetriebnahme von Testinfrastrukturen
- Erarbeitung von Sicherheitskonzepten für Wallets
- Planung und Konzeption erster Anwendungsfälle für 2022
- Entwicklung von Business Model Canvas zur Definition erster Geschäftsmodelle
- Definition des Bedarfs nach Reallaboren und Experimentierklauseln zur Umsetzung von Use Cases
- Aufbau des Prototypen eines ID Gateway
Drei TOP-Themen für 2022
Für 2022 wurden im Neujahrscall insbesondere drei Themenfelder identifiziert: Die Begleitung und Positionierung zu eIDASeIDAS Kurzdefinition: Die eIDAS Verordnung ist eine Verordnu… More, Sicherheit & Datenschutz sowie die Stärkung von Geschäftsmodellen & Skalierbarkeit:
- Begleitung und Positionierung zu eIDASeIDAS Kurzdefinition: Die eIDAS Verordnung ist eine Verordnu… More
Die eIDASeIDAS Kurzdefinition: Die eIDAS Verordnung ist eine Verordnu… More Verordnung zielt darauf ab, ein europäischen Ökosystems, aufbauend auf einer grenzüberschreitenden Nutzung nationaler elektronischer Identifizierungsmittel und Vertrauensdienste, wie etwa der deutschen Smart-eID, zu etablieren. Für die Begleitforschung bildet dabei insbesondere die Analyse rechtlicher und technischer Anforderungen an EUDI-Brieftaschen und Vertrauensdienste einen Themenschwerpunkt. In diesem Zusammenhang findet eine fortlaufende Analyse des eIDAS-Toolbox-Prozesses durch die Experte:innen der Begleitforschung statt. Diese werden im Rahmen der strategischen Begleitung des Gesetzgebungsverfahrens die gemeinschaftlichen Schaufenster-Positionen zu den politisch-regulatorischen Vorhaben der EU und der Bundesregierung sammeln, koordinieren und einbringen. Dazu werden die Chancen und Risiken für unser Vorhaben kontinuierlich abgewogen.
2. Sicherheit & Datenschutz
Ein wichtiges strategisches Thema 2022 ist die Wallet-Entwicklung und die Sicherheit dieser. Hierbei spielt insbesondere der weitere Prozess hinsichtlich eIDASeIDAS Kurzdefinition: Die eIDAS Verordnung ist eine Verordnu… More 2.0 und Toolbox eine wichtige Rolle. Neben den Entwicklungen auf europäischer Ebene soll auch innerhalb der Schaufensterprojekte an gemeinsamen Konzepten der Wallets gearbeitet werden. Die Lösungen sollen interoperabel und agil sein. Dabei sollen bereits bestehende Vorgaben vom BSI (z.B. aus bestimmten technischen Richtlinien), aber auch internationale und europäische Standards und Regeln (DGVO, eIDASeIDAS Kurzdefinition: Die eIDAS Verordnung ist eine Verordnu… More) mitberücksichtigt werden.
Konkret auf die einzelnen Schaufensterprojekte bezogen stehen etwa bei ID-Ideal die Erarbeitung von vertrauensbildenden Mechanismen für das TrustNets oder bei IDunion die Entwicklung des Initial Trust Service in diesem Jahr im Vordergrund.
3. Stärkung von Geschäftsmodellen & Skalierbarkeit
Eines der übergeordneten strategischen Ziele für das Jahr 2022 ist es, die Langlebigkeit der durch die Schaufensterprojekte entwickelten Use Cases und Lösungen über den Förderzeitraum des Programms hinaus sicher zu stellen. Hierfür bedarf es einer klaren Definition der eigenen Geschäftsmodelle, bei der Faktoren wie Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit proaktiv mitgedacht und berücksichtigt werden. Dabei werden die Schaufensterprojekte durch die Begleitforschung als Sparringpartner unterstützt. Ein erster Schritt in diesem Bereich bildet aktuell die Etablierung der Fachgruppe “Geschäftsmodelle und Skalierbarkeit”.
Weitere strategische Themen identifiziert
Neben den TOP-Themen haben die Beteiligten weitere Themen als strategisch wichtig erachtet. Ein wichtiges strategisches Ziel ist unter anderem die Integration der Smart-eID in die Schaufensterlösungen. Aber auch mit weiteren Initiativen auf europäischer Ebene soll der Dialog fortgeführt und mögliche Synergien identifiziert werden, wie zum Beispiel Gaia-XGAIA-X Kurzdefinition: Mit GAIA-X entwickeln Vertreter aus W… More oder EBSI.
Dazu wird die Öffentlichkeit im kommenden Jahr an den Fortschritten des Programms stärker teilhaben: Die ersten Go-Live’s der Use Cases seitens der Schaufensterprojekte sind ebenso geplant wie der Ausbau von Kooperationen. Dazu soll der Anwendungsnutzen weiter untersucht und in der Lösungsentwicklung entsprechend umgesetzt werden. Um die Schaufensterprojekte zu unterstützen, wird die Begleitforschung die rechtlichen Anforderungen bei der Umsetzung der Lösungen weiter vereinheitlichen und bereitstellen.
Auch in der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit wird die Begleitforschung entsprechende Maßnahmen ergreifen, um die Sichtbarkeit des Schaufensterprogramms zu erhöhen. Von zentraler Bedeutung wird es hier sein, relevante Stakeholder verstärkt anzusprechen und mit Ihnen in den Austausch zu treten, um so das Programm und die Kommunikation weiter voranzubringen.
Für die breite Öffentlichkeit ist das Thema digitale Identitäten ein komplexes und unbekanntes Thema. Dies trifft insbesondere auf die Vielfalt des Schaufensterprogramms zu, in der viele Akteure gemeinsam und doch konsortial getrennt an digitalen Identitäten arbeiten.
Gerade für das Ökosystem wird die Weiterentwicklung der technischen, semantischen und organisatorischen Interoperabilität von entscheidender Bedeutung sein. Eine intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten wird hier der Schlüssel sein. Zuletzt plant die Begleitforschung auch in diesem Jahr einige Publikationen zu veröffentlichen, wie z. B. Handbücher oder Kurzstudien.
Alle Projektbeteiligten werden die strategischen TOP-Themen und die weiteren strategischen Themen mit viel Elan angehen und freuen sich auf eine weiterhin konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb des Schaufensterprogramms und natürlich mit allen SDI-Akteuren in Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik.